12_Bruecke-Hegeren

Die Niesenbahn feierte im Jahr 2010 ihren 100-jährigen Geburtstag. Um das Trasse und die zugehörenden Kunstbauten auch für die nächsten 100 Jahre in Stand zu halten, müssen laufend Unterhaltsarbeiten durchgeführt werden.

Seit April 2017 sind wir für diese Aufgabe verantwortlich und arbeiten seither jedes Jahr an der Erneuerung der baulichen Anlage, welche über grössere Abschnitte noch aus der Gründerzeit stammt. Unser Ziel ist es, den guten Zustand der Anlagen zu erhalten oder herbeizuführen, um die Bauwerke für die Erneuerung der Betriebsbewilligung dem BAV in funktionstüchtigem Zustand präsentieren zu können.

Eine unserer Hauptaufgaben besteht darin, das bestehende Trasse während laufendem Bahnbetrieb zu erneuern und zeitgemässe Schienenbefestigungen zu montieren. Aufgrund der knappen Platzverhältnisse, der Steigung der Bahn von bis zu 68% und dem laufenden Bahnbetrieb können keine Maschinen eingesetzt werden. Sämtliche Arbeiten erfolgen von Hand und mit Kleingeräten. Da keine Zufahrtsstrasse vorhanden ist, werden alle Materialanlieferungen und Abtransporte per Helikopter durchgeführt. Mit der Niesenbahn kann nur solches Material transportiert werden, das an der Baustelle von Hand abgeladen werden kann und dabei den Bahnbetrieb zeitlich nicht zu stark verzögert. Bei den Bauarbeiten dürfen die ebenfalls mehr als 100-jährigen Schienen und das Zugseil der Bahn nicht beschädigt werden. Unter diesen Voraussetzungen können jährlich 80 - 100 m Trasse vollständig neu gebaut werden. Im März 2022 werden nun nach mehrjähriger Planung auf einer Strecke von rund 90 m sämtliche Schwellen vom Untergrund gelöst und die korrekte Gleisgeometrie wieder hergestellt. Dazu muss der Dienstbetrieb der Niesenbahn während zweier Wochen vollständig unterbrochen werden.

Am Trasse der Bahn sind nebst vielen Stützmauern, einigen Steindämmen, mehreren Tunnels und Galerien auch 9 Brücken vorhanden. Aktuell wird an einer 4-feldrigen, genieteten, rund 50 m langen Stahlbrücke auf über 2100 m.ü.M der Zustand des Korrosionsschutzes erfasst und gegebenenfalls in den nächsten Jahren erneuert. Parallel sind wir mit den Vorbereitungen für den Teilersatz eines Galerieteils im Bereich der Bergstation beschäftigt. Hier sollen in den nächsten Jahren unter ebenfalls anspruchsvollen logistischen Voraussetzungen einige Wände ersetzt und die Galerie unter anderem wieder «winterfest» gemacht werden.

Dieser nicht alltägliche Auftrag im Gebirge ist extrem spannend, gibt äusserst interessante Einblicke in die Bedingungen des Bahnbetriebs im Sommer und Winter, braucht oft Kreativität bei der Lösungsfindung und Umsetzung und fordert auch den einen oder andere Schweisstropfen, wenn man sich im steilen Gelände bewegt.